Währungshandel: EUR/USD fällt auf 14 Jahrestief

Die letzten Fed-Beschlüsse haben dafür gesorgt, dass der US-Dollar in die Höhe geschossen ist. Im Gegenzug hat die europäische Gemeinschaftswährung, der Euro, seinen tiefsten Stand seit knapp 14 Jahren erreicht.

Es kommt zur Wende

Devisen und DollarDer Finanzmarkt ist hyperschnell. Ereignisse, ganz egal, wo sie stattfinden, werden innerhalb von Millisekunden in Kurse übersetzt. Geht es aber um den neuen Präsidenten der USA, so sind die Auswirkung seiner Politik erst etwas später am Finanzmarkt zu erkennen; die Marktteilnehmer müssen nämlich Trumps Zeichen erst richtig deuten lernen. So dauerte es knapp einen Tag, bis die Börsianer auf die Zinsentscheidung der Fed und die Aussagen von Janet Yellen, der Fed-Vorsitzenden, reagierten. Das Ergebnis? Anleger dürfen sich auf eine brutale Wende einstellen. Einer der Leidtragenden? Die europäische Gemeinschaftswährung. Es ist wohl auch in der nächsten Zeit nicht damit zu rechnen, dass der Euro dem Dollar gegenüber auf sein altes Niveau zurückfindet.

Die Fed dreht an der Zinsschraube

Donnerstag fiel der Euro – zum ersten Mal seit dem Januar 2003 – unter 1,04 US-Dollar. Der Euro stoppte bei genau 1,0395 US-Dollar. Der Referenzkurs wurde von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,0419 US-Dollar festgelegt. Mittwoch, also 24 Stunden vor dem Fall, lag der Referenzkurs noch bei 1,0644 US-Dollar. Der US-Dollar kostete daher der am Donnerstag 0,9598 Euro. Somit hat sich die Gemeinschaftswährung ein Stück in Richtung Parität mit der amerikanischen Währung bewegt. Das letzte Mal gab es für einen US-Dollar einen Euro im Jahr 2002. Der Grund für den Kurssturz? Die Fed kündigte eine Erhöhung des Leitzinssatzes an; es wäre dies die zweite Erhöhung nach der Finanzkrise. Ab dem nächsten Jahr dürfen sich die Anleger auf ein „höheres Straffungstempo“ einstellen – das bedeutet, dass drei Zinserhöhungen – innerhalb des nächsten Jahres – folgen sollen. Dass die Fed an der Zinsschraube drehe, sei keine Überraschung, so zahlreiche Experten. Die extrem niedrigen Zinsen, die zu Zeiten der Finanzkrise herrschten, seien – derzeit – nicht mehr erforderlich.

Kommt es zur Parität?

Quelle: https://pixabay.com/de/w%C3%A4hrung-euro-geld-gesch%C3%A4ft-163476/Derzeit befindet sich die Gemeinschaftswährung nicht nur auf dem tiefsten Stand seit dem Januar 2003, sondern ist auch unter die sogenannte „Unterstützungsmarke“ von 1,05 US-Dollar gefallen. Eine Grenze, die vor allem für Devisenhändler von Bedeutung war. Lag der Preis für einen Euro bei 1,05 US-Dollar, kam es bislang immer zu einer Gegenbewegung, sodass eine Aufwertung der europäischen Gemeinschaftswährung folgte. Von einer Gegenbewegung ist bis jetzt aber nichts zu sehen. Es sieht so aus, als wären die Dämme tatsächlich gebrochen – die Märkte setzen auf die Parität. Zur Parität soll es, folgt man den Analysten und Experten, Anfang 2017 kommen.

Kommt es zu einer Konfrontation zwischen Trump und Yellen?

In erster Linie sei der Sturz des Euro-Kurses aber nicht nur auf die Krise innerhalb der Europäischen Union zurückzuführen. Es ist vor allem der „strong Dollar“, der die Devisenmärkte derzeit auf den Kopf stellt. Zudem hat die Fed – aufgrund der Ankündigung, die Zinsen anheben zu wollen – den Trend beschleunigt. Doch Yellen, die Vorsitzende der Fed, überraschte auch im Rahmen der Pressekonferenz: Yellen sei der Meinung, das milliardenschwere Konjunkturprogramm, das von Donald Trump angekündigt wurde, sei überflüssig – die Ökonomie laufe bereits jetzt gut. Ein klares Indiz für die Märkte, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis es zur Konfrontation zwischen dem Präsidenten Trump und der Notenbank-Vorsitzenden Yellen kommt. Das letzte Mal gab es derartige Konfrontationen in den 1970er Jahren – auch damals waren die Fronten zwischen dem Präsidenten und der Notenbank verhärtet.

Experten erwarten eine historische Zäsur

Kommt es zu einer historischen Zäsur? Derzeit liegt zwischen den zehnjährigen US-Treasuries und den zehnjährigen Bundesanleihen eine Differenz von 2,3 Prozent. Das letzte Mal wurde eine derartige Differenz im April 1989 dokumentiert. Die Renditedifferenz zu Japan liegt derzeit bei sogar 2,5 Prozent. Derartige Unterschiede sind es auch, die dafür sorgen, dass der Devisenmarkt in Bewegung bleibt. Investoren beginnen mit der Umschichtung Ihres Geldes – die niedrig verzinsten Devisen werden aufgegeben, sodass in die höher verzinsten Devisen investiert werden kann. Ein Umstand, der nicht nur den Euro unter Druck setzt, sondern etwa auch den japanischen Yen.

Quelle Bild Euroscheine: https://pixabay.com/de/w%C3%A4hrung-euro-geld-gesch%C3%A4ft-163476/

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