Fast jedes zweite Unternehmen hat in einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands BITKOM unter 408 Personalverantwortlichen in Unternehmen ab 50 Mitarbeitern angegeben, dass man neben den üblichen Bewerbungsunterlagen auch die Profile in sozialen Netzwerken überprüft. Dies häufiger auf Business Netzwerken wie Xing oder LinkedIn (39%) als in her privat ausgerichteten Netzwerken wie Facebook (24%).
Profil und Auftreten in sozialen Netzwerken kann zur Ablehnung führen
Unternehmen erhoffen sich dadurch ein kompletteres Bild über den Kandidaten, hinsichtlich Qualifikationen, sicherlich aber auch hinsichtlich des gesamten Auftretens. Daher sollten Nutzer dieser Plattformen (und die gilt auch für Selbständige, die eher auf Aufträge als auf eine Festanstellung hoffen) sehr sorgsam mit dem eigenen Profil und sicherlich auch dem gesamten Auftreten umgehen, denn darin liegen natürlich sowohl Chance als auch Risiko.
Immerhin 15% der Personalchefs haben angegeben, wegen des Blicks auf Profile von Bewerbern Kandidaten nicht zum Gespräch einzuladen oder einen Job doch nicht anzubieten. Für 90% waren hierbei Widersprüche zu den Angaben in den Bewerbungsunterlagen entscheidend, 32% berichten von fachlich inkompetenten Äußerungen der Bewerber und immerhin für 6% waren beleidigende Äußerungen entscheidend.
Immerhin sind aber für niemand private Fotos oder die politische Weltanschauung entscheidend (was nicht den Blick darauf ausschließt, siehe weiter unten). Es besteht natürlich hier immer auch die Möglichkeit, dass man diese Punkte in der Befragung nicht zugeben wollte.
Im Zentrum stehen:
- fachliche Qualifikation (89%)
- öffentliche Äußerungen zu Fachthemen (72%)
- öffentliche Äußerungen zum Unternehmen oder Wettbewerber (44%)
- genaue Betrachtung veröffentlichter Fotos (34%)
Die Anzahl der Kontakte (5%) oder politische Ansichten (4) nehmen dagegen eher wenige unter die Lupe.
62% werfen einen Blick auf die Profile in den sozialen Netzwerken vor der Entscheidung, 39% danach. 30% sogar schon bei der ersten Sichtung der Unterlagen. Immerhin 12% gleichen ihr Bild dann kurz vor einer Vertragsunterzeichnung noch einmal mit dem Eindruck durch die Profile ab.
Quelle: Jedes zweite Unternehmen überprüft Bewerber in Sozialen Netzwerken (Bitkom e.V., Berlin – https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Jedes-zweite-Unternehmen-ueberprueft-Bewerber-in-Sozialen-Netzwerken.html)
Was lernt man daraus? Profil und Auftreten in sozialen Netzwerken sind wichtig
Es ist wichtig sich sehr gut zu überlegen, was man in seine Profile hineinschreibt, vor allem sollten diese aber ehrlich sein. Ebenso wichtig sind möglichst qualifizierte Äußerungen in Diskussionen, vor allem aber sollten diese niemals beleidigend sein.
Einfaches Beispiel sind Diskussionen zu einer Software. Im Netz kann man hier immer wieder sehr beleidigende Äußerungen finden, die über das Recht etwas nicht gut zu finden, hinausgehen. Nun wie groß dürften die Chancen sein, dass jemand, der als Entwickler tätig ist, dann einen Job (oder auch Auftrag) bei dieser oder einer verwandten Softwarefirma findet?
Daher sollte man auch in der Kritik im öffentlichen Auftreten immer möglichst offen und sachlich bleiben. Auch wenn manche dies nicht so sehen: Das Internet ist halt öffentlich und nichts bleibt unbemerkt, wenn jemand danach sucht.
Die gilt natürlich auch für Selbständige, die nach Aufträgen suchen oder die sich die Tür zu späteren möglichen gut bezahlten Festanstellungen nicht unnötig verbauen möchten.
Zeit für sein Profil und fachlich kompetentes, aber auch sozialverträgliches Auftreten, sind also auch im Netz inklusive sozialen Netzwerken sehr wichtig, was die Umfrage ja zeigt.
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